Stelvio Marathon

 

 

 

Im Laufschritt auf Italiens höchstem Gebirgspass

 

Ziel: Stilfser Joch 2 757 Meter

 

Atemberaubender Gebirgsmarathon vorbei am

König Ortler 

 

 

 

Die Premiere des Stelvio-Marathons in Südtirol hätte nicht besser sein können. Optimale Bedingungen in einer grandiosen Bergwelt – strahlender Sonnenschein, angenehme Lauftemperaturen - und ein stattliches Teilnehmerfeld von rund 450 Bergmarathonläufern aus 17 Nationen sorgten nicht nur bei den Teilnehmern, sondern auch beim Veranstalter für glückliche Gesichter.

 

Dieser Gebirgsmarathon ist nichts für Gelegenheitsmarathonläufer, denn mit seinen 2 350 Höhenmetern im Anstieg wird den Athleten alles abverlangt. Besonders auf den letzten sieben Kilometern auf der legendären Stilfser-Passstraße, wo noch gut 600 Höhenmeter zu meistern sind, geht es nochmal ans Eingemachte. Ein Quartett aus Oberfranken war dabei und bewältigte diesen anspruchsvollen Gebirgslauf mit Bravour: Susanne Schubert und Michael Kraus von der LG Ludwigschorgast sowie Markus Neumeister (SGB Stadtsteinach) und Alexandra Frosch (ASC Kronach-Frankenwald).

Eine flache Einlaufrunde von rund 16 Kilometern führte von der Ortschaft Prad am Stilfser Joch (915 m) über das mittelalterliche Städtchen Glurns und auf dem Etschradweg zurück nach Prad. Dann bei Kilometerpunkt 16 ein erster Vorgeschmack auf die bevorstehenden knallharten Herausforderungen. Jetzt können erstmals die bergläuferischen Fähigkeiten getestet werden: Quasi zum Aufwärmen eine kurze steile Rampe über zwei Kilometer die gleich um 250 Höhenmeter hinauf führte. Weiter verlief die Route zwar überwiegend flach mit einigen kleinen Wellen aber dicht am Abgrund laufend auf schmalen Singletrails durch den Wald Richtung Bergdorf Stilfs.

 

Im schattigen Wald zum urigen Bergdörflein Stilfs. Da schlägt jedes Trailläuferherz höher!

Doch bevor das urige Bergdörflein (1 300 m) erreicht wurde, ging es zum ersten Mal richtig zur Sache. Die Holzgeländer erwiesen sich dabei als sehr nützliche Hilfsmittel, denn mit Unterstützung der Arme konnte man sich an den steilsten Passagen im wahrsten Sinnen des Wortes hochziehen.

Nachdem die steilen schmalen Gassen von Stilfs bewältigt waren und die Halbmarathondistanz passiert wurde, führte der Parcours über Almwiesen am malerischen Kirchlein St. Martin vorbei. Jetzt war auch der Blick frei auf König Ortler (3 905 m). Einfach gigantisch die Sicht auf den höchsten Berg Südtirols und Tirols, den die meisten Bergläufer trotzt der Anstrengungen noch mitnahmen. Zum Verschnaufen blieb kaum Zeit. Immer weiter bergauf über einen langgezogenen Bergrücken wurde die Furkelhütte (2 150 m) bei Kilometerpunkt 29 erreicht. Ab jetzt wurde es lauftechnisch auf dem hochalpinen Gebirgspfad (Goldseeweg) höchst anspruchsvoll. Hellwach müssen die Athleten sein, um auf dem steinigen Weg mit dem Fuß nicht umzuknicken. Bei Kilometerpunkt 31 zeigte der Höhenmesser knapp 2500 Meter an. Gut 300 Höhenmeter ging es wieder auf einem Wandersteig hinunter an der Oberen Tartscher Alm (2 270 m) vorbei zur Kehre 25 (2 150 m) der legendären Stilfser Jochstraße. Immer das Ziel vor Augen schraubten sich die Bergläufer auf den letzten sieben Kilometern und 24 Kehren hinauf zur Passhöhe auf 2 757 Meter. Es erwartete die „Stelvioaner“ unter dem großen Applaus der Zuschauer im Ambiente des Ortlermassivs ein emotionaler Zieleinlauf.

Die 36-jährige Alexandra Frosch aus Neuses bei Kronach, die neben neun Marathons auch schon die Iron-Distanz beim Triathlon bewältigte, meinte: „Der erste Stelvio-Marathon war ein Abenteuer, dass ich so schnell nicht vergessen werde“. Sie empfand diesen Gebirgsmarathon sogar „noch anstrengender als die Iron-Distanz“. Für die 36-jährige Mainleuserin Susanne Schubert war es schon der neunte Marathon und zweite Gebirgsmarathon. Sie sagte: „Ich wäre bei der zweiten Auflage sofort wieder dabei und kann den Magic-Pass-Lauf nur weiterempfehlen“. Für die 36-Jährige waren die Höhepunkte „der erste überragende Blick auf das Ortlermassiv und die Kehre 25 mit Blick hoch zum Ziel und natürlich jede einzelne Kehre für sich“.

Die beiden Läuferinnen bewältigten die gesamte Strecke gemeinsam in 7:13.31 Stunden Nettozeit auf dem 323. Gesamtplatz.

Das Fazit des Neuenmarkters Markus Neumeister: „Ein anspruchsvoller Lauf, bei dem das Streben nach der persönlichen Bestzeit nicht im Vordergrund stehen sollte und dem Paradoxum, dass ein „runder Lauf“ mit unrundem Laufen im Zielbereich einhergeht“. Der 52-jährige Ausdauersportler hat mittlerweile 33 Marathons und zwei Ultraläufe bestritten und erreichte die Passhöhe nach 5:36.56 Stunden Nettozeit als 124. im Gesamtklassement.

Knapp sechs Minuten (5:31.09 Stunden) schneller war Michael Kraus im Ziel, der schon 68 Marathons und 71 Ultra- und Extremläufe erfolgreich absolvierte. Der 56-jährige Routinier sagte: „Die Ausdauerfähigkeit und die Steilheit des Weges geben den Laufrhythmus vor“. Seine Renntaktik war: „Laufen bis es nicht mehr geht und dann gehen, bis es wieder läuft“. So kann man auch die härtesten Herausforderungen bestehen.

Die Premiere des Stelvio-Marathons gewannen der Deutsche Jochen Uhrig (TSG Weinheim) in 3:45.29 Stunden und die Meranerin Edeltraud Thaler (ASV Telekom Team Südtirol) in 4:30.44 Stunden.

Impressionen vom Stelvio Marathon

Bei dieser Gelegenheit noch ein Hinweis.

Manche Fotos lassen sich durch nochmaliges anklicken vergrößern ;-).

Dies gilt für die gesamte Website.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0